45 Jahre Seniorensport in Baden
Eine Rückschau von Dieter Wüste


Gesamtbadische Meisterschaften
Genau vor 45 Jahren (1967) wurden die ersten gesamtbadischen Einzelmeisterschaften der Senioren (nur Herren) gemeinsam mit den Wettbewerben der Aktiven ausgetragen.
Die beiden badischen Verbände stellten jeweils 16 Teilnehmer. Der Austragungsmodus KO-System bei drei Gewinnsätzen. Das Seniorenalter begann mit 35 Jahren / Stichtag 1.Juli.
Der erste gesamtbadische Meister hieß Michael Plankenauer vom TV Mosbach.
Wie wurde nominiert? Es gab noch keine Ranglistenspiele.
Der damalige Sportwart Werner Kohlmüller nominierte nach den Ergebnissen der Aktiven-Rangliste, suchte die Teilnehmer in den höheren Spielklassen (Oberliga/Badenliga) und komplettierte das Teilnehmerfeld mit ihm bekannten Namen.

 

1976 wurde das Seniorenalter auf 40 Jahre angehoben. Horst Funk (TTC Weinheim) gewann da in Ettlingen den Titel im Endspiel gegen Werner Menges (Post SG Mannheim). Erst im Spieljahr 1980/81 nahmen auch die Frauen an diesen Meisterschaften teil. Dreizehn Spielerinnen kämpften bei den 14.Gesamtbadischen Meisterschaften in Bruchsal – Durchführer VfB Bruchsal - um den ersten gesamtbadischen Titel. Inge Bauer von der TSG Heidelberg war die stolze Siegerin.

Ab 1985 wurden die Senioren von den Aktiven getrennt. Bei den Männern wurde die Seniorenklasse II für die 50-Jährigen eingefügt. Auch diese Premiere gewann Horst Funk gegen Werner Menges.
1989 folgte in Bruchsal die Einführung der Seniorenklasse III für die 60-Jährigen. Fritz Stadtmüller, der Lokalmatador vom VfB Bruchsal, war in seiner Heimatstadt unbezwingbar.

1992 haben wir in Wiesental die Seniorenklasse AK-IV für die Siebzigjährigen eröffnet.
Der Südbadener Edgar Herink war in dieser Kategorie bis zum Ende der Gesamtbadischen Meisterschaften 1995 in Singen nicht zu schlagen.
Mit dem Scheitern des angestrebten Zusammenschlusses der drei baden-württembergischen Verbände starben am Ende auch diese attraktiven Meisterschaften.

25 Badische Einzelmeisterschaften

1986 wurden die Verbandsmeisterschaften des BTTV gestartet. Der TTC Flehingen unter der Leitung von Klaus Hilpp richtete die ersten Meisterschaften in den vier oben genannten Wettbewerben aus. Erst 1992 wurde bei den Frauen mit der Seniorenklasse II eine zweite Altersklasse hinzugefügt. Inzwischen gibt es sieben Alterstufen, wobei wir 1998 mit der Einführung der Fünfjahreseinteilung ab der Seniorenklasse 60 und der Disziplin für 80-Jährige im Jahre 2002 eine nationale Vorreiterrolle übernommen haben. Inzwischen (2011) wurden in Schwetzingen die 25. Meisterschaften ausgetragen..

Lore Eichhorn steht bei den Frauen mit 19 Einzeltiteln in drei Altersstufen auf dem ersten Rang. Der Schwetzingerin folgt Rose Diebold mit 15 ersten Plätzen in allerdings nur zwei Altersklassen.

Bei den Männern ist Weinheims TT-Idol Horst Funk mit 19 Einzelsiegen der absolute King. Ferdinand Krickl (11) und Gerd Werner (9) schafften zusammen 20 erste Plätze.

12 Jahre Süddeutsche Einzelmeisterschaften

Rose Diebold gewinnt 13 Goldmedaillen
12 Jahre lang von 1999-2010 wurden die süddeutschen Einzelmeister-schaften der Senioren im turnusmäßigen Wechsel von den fünf Mitgliederverbänden durchgeführt. Der Sächsische Verband war in Freiberg der erste Gastgeber dieser von allen Aktiven gern besuchten Meisterschaften. Nach Willstätt (Südbaden) und Bad Schussenried (Württemberg) war 2002 unser Verband an der Reihe. Der BTTV-Vizepräsident für Sport und Vorsitzende des TTC Flehingen, Klaus Hilpp, bewältigte mit seinem eingespielten Team auch diese Veranstaltung in hervorragender Weise.
Im Jahr 2005 sprang der TTC Flehingen gar für Südbaden in die Bresche, und zwei Jahr später organisierte der TTV Weinheim dieses Turnier mustergültig. Leider führte die Srukturreform des DTTB zur Auflösung des Süddeutschen Regionalverbandes.
So wurden 2010 im südbadischen Endingen die letzten Meisterschaften ausgetragen. In diesen zwölf Jahren haben unsere Spielerinnen und Spieler so manches Ausrufezeichen gesetzt.
Rose Diebold, Silke Weyhersmüller und Anke Haas standen in der Königsklasse auf den höchsten Podest. Überhaupt war Rose Diebold mit 13 Goldmedaillen die alles überragende Akteurin.
Ferdinand Krickl und Gerd Werner sahnten bei den Fünfzigjährigen am meisten ab, und Lore Eichhorn, Inge Bauer und Gerlind Haubt ließen in ihren Altersklassen gewaltig aufhorchen.

20 Jahre Süddeutsche Mannschaftsmeisterschaften

2o Jahre lang (von1991 bis 2010) wurden die süddeutschen Mannschafts-meisterschaften mit großem Enthusiasmus ausgespielt. Mit der Einbindung der ostdeutschen Verbände wurden diese Meisterschaften mit den nun fünf süddeutschen Verbänden gestartet. Zunächst gab es nur eine Altersklasse, nämlich die Seniorenklasse 40.
Die ersten Sieger hießen TTV Neuhausen, TTVWH bei den Herren und VfL Waldkraiburg, BYTTV bei den Frauen.
Ein Jahr später fanden diese Meisterschaften in Bruchsal statt. Da standen die Herren des FC Neureut mit Ferdinand Krickl ganz oben. Es ist übrigens die einzige Meisterschaft, die ein Team aus Baden erringen konnte.
Fünf Mal erreichten die Herren des 1.FC Bruchsal einen Podestplatz. Bei den Frauen schafften Edith Gorenflo und Ilona Hofmann von PS Karlsruhe gleich acht Mal den Sprung aufs Treppchen.
Im Jahre 2000 wurde in Crailsheim die Seniorenklasse 50 und 2004 in Remseck die 60er Wettbewerbe eingeführt. Neben Bruchsal richteten in Baden der BJC Buchen, TTC Weinheim, TSV Viernheim und TV Bad Rappenau diese Meisterschaften mit Bravour aus.

Nationale Deutsche Einzelmeisterschaften
Gerd Werner ist mit sieben Goldmedaillen Badens Aushängeschild

Am 3./4. Mai 1980 fanden im saarländischen Merzig die 1. Nationalen Deutschen Einzelmeisterschaften statt. Die Einzelwettbewerbe wurden in zwei Kategorien, einer Seniorenklasse für Vierzigjährige und einer Altersklasse für Fünfzigjährige sowohl bei den Frauen als auch bei den Männern durchgeführt. In den Doppelkonkurrenzen gab es nur einen Wettbewerb.
Inge Bauer holte im Einzel Silber und im Mixed mit mir zusammen Bronze und damit die ersten Medaillen für Baden.
Waren es in Merzig gerade 138 Teilnehmer, so sind diese Meisterschaften inzwischen auf 478 Akteuren angewachsen und damit zur größten nationalen Veranstaltung geworden.
Jetzt werden in sieben Seniorenklassen (40, 50, 60, 65, 70, 75 und 80) somit in 35 Disziplinen die Meister ermittelt.
Übrigens gilt da unser Verband als Vorreiter, denn seit 1998 (Weinheim) haben wir diese Einteilung, allerdings nur im Herrenbereich, erfolgreich praktiziert.
Unsere Frauen und Männer schlugen sich bislang prächtig.
Allen voran unser Angriffass Gerd Werner, der sieben Goldmedaillen, zwei Silbermedaillen und fünf Bronzemedaillen gewann.
Auch Rose Diebold stand fünf Mal im Doppel auf dem höchsten Podest. Daneben zeichneten sich der Karlsruher Hansjörg Gäßler 1997 in Würzburg, Horst Funk 2001 in Bad Iburg und Lore Eichhorn 2004/2005 in Lübbecke/Neustadt als Einzelsieger besonders aus,.

Ranglistenwettbewerbe
Zur Nominierung für die Gesamtbadischen Meisterschaften wurde im Spieljahr 1981/82 erstmals eine Verbandsrangliste mit 32 Teilnehmern, die in vier Achtergruppen gegeneinander spielten, ausgetragen. Die vier Erstplatzierten waren für die Gesamtbadischen Titelkämpfe qualifiziert. Der Bestplatzierte dieser Meisterschaft -in der Regel stellte unser Verband den Meister – fuhr zur Deutschen.
Um eine gerechtere Auslese zu finden, wurden ein Jahr später die Endranglistenspiele installiert. Dazu waren die drei Ersten jeder Gruppe spielberechtigt. Die Premiere fand am 19. Dezember in Wertheim statt, wo ich das Vergnügen hatte, den Wettbewerb vor Otto Sauer (Post SG Mannheim) und Horst Funk zu gewinnen. Die beiden Erstplatzierten erhielten das Ticket zur DEM nun unabhängig vom Ergebnis der gesamtbadischen Meisterschaft.
Nach dem Aus dieser Meisterschaften wurden die Ergebnisse der Rangliste und der badischen Einzelmeisterschaft addiert und zur Nominierung der süddeutschen Einzelmeisterschaften eingesetzt.. Diese Richtlinien gelten nun auch für die seit 2001 auszutragenden baden-württembergischen Einzelmeisterschaften.

Internationale Meisterschaften
Die Welt- und Europameisterschaften, die seit 1995 (1. EM in Wien) im einjährigen Wechsel durchgeführt werden, haben auch bei vielen unserer Senioren/innen einen festen Platz im Terminkalender. Sicherlich sind es auch die damit verbundenen attraktiven Reisen z.B. nach Australien (Melbourne), nach Norwegen (Lillehammer) oder Vancouver in Kanada, die viele dazu bewegen. Einige haben aber auch den sportlichen Ehrgeiz, sich mit ehemaligen Größen aus Europa oder Japan zu messen und als Lohn mit einer Medaille heimzukehren.
Dies gelang übrigens Inge Bauer, Gerlind Haubt, Rose Diebold, Edi Beyerle, Gerd Werner, Hansjörg Gäßler, Heinz Burkart, Peter Beranek und mir.
In diesem Jahr findet die WM in Stockholm statt. Auch in Schweden werden sicherlich wieder Einige aus dem badischen Lande dabei sein.

Mai 2012 – Dieter Wüste