Große Ehrung für Lore Eichhorn

Die altehrwürdige TV-Turnhalle in der Friedrichstraße in Schwetzingen heißt nun offiziell„Lore Eichhorn-Sporthalle“. Die Namensgebung erfolgte bei einem festlich-familiären Empfang anlässlich des 80. Geburtstags von Lore Eichhorn – der lebenden Tischtennis-Legende des TV Schwetzingen 1864 – und war das I-Tüpfelchen auf zahlreiche Lobesreden und Auszeichnungen.


Zur Party sollte dieser Sonntagvormittag auf jeden Fall avancieren, doch musste die Hauptperson erst einmal aus dem Eingangsbereich herauskommen. Das war kaum zu schaffen, derart viele Wegbegleiter und Freunde wollten direkt gratulieren – zum ihr nicht anzusehenden 80. Geburtstag, den die aktive Tischtennisspielerin in der vergangenen Woche feiern durfte. TV-Vorsitzender Robin Pitsch wiederholte seine Worte, die er der Jubilarin bereits beim Neujahrsempfang hatte zukommen lassen: „Ein gesunder Geist wohnt in einem gesunden Körper, Lore ist das beste Beispiel dafür.“
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Sporthalle erhält ganz offiziell einen neuen Namen   


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Alfons Enichlmayr und Wolfgang Ely überreichen die silberne Ehrenplakette

 

 
Dass sie Vorbild sei, man die 80 Jahre kaum glauben könne, fügte er an. Wie wichtig sie dem Verein und der Stadt sei, zeige die Anwesenheit der zahlreichen Weggefährten und von Schwetzingens Oberbürgermeister Dr. René Pöltl, Bürgermeister Matthias Steffan und der vielen Gemeinderäte. Der Sportchef der Schwetzinger Zeitung, Andreas Lin, übernahm es, den sportlichen Teil von Eichhorns außergewöhnlicher Karriere zu skizzieren: „Weil ihr Vater Karl nach einem Schlüsselbeinbruch vom Arzt Tischtennisspielen verordnet bekam, musste die elfjährige Lore als Trainingspartnerin herhalten – und zeigte gleich Talent“, stellte er fest. Es summieren sich bis heute sage und schreibe 360 Erfolge auf badischer, baden-württembergischer, südwestdeutscher, süddeutscher und deutscher Ebene, gleich, ob mit der Mannschaft, im Einzel, Doppel und Mixed: Hat Lore den Schläger in der Hand, ist sie fokussiert auf die Platte und den Gegner – sie taktiert und haut mit Strategie und Können auch junge Gegnerinnen weg. Dem nicht genug, übte sich Lore Eichhorn zudem in Leichtathletik, Tennis, Turnen, Kegeln und Schwimmen.
„Obgleich sie sportliche Perspektiven hatte, ist sie ihrem Heimatverein immer treu geblieben“, lobte Lin. Die Jubilarin packe überall an, sei dabei, wenn der Verein rufe. Ganz viele Anekdoten wurden erzählt, es wurde gelacht und in Erinnerungen geschwelgt. „Evas Schwestern“ mit Elena Spitzner, Anne Bade und Christine Laqua stimmten den Ohrwurm „It’s my Party“ an, den die Gäste locker mitswingten.
Oberbürgermeister Dr. René Pöltl meinte: „Wer nach Schwetzingen kommt, erfährt von Lore Eichhorn, schlägt man die Zeitungen auf, liest man von einem ihrer Erfolge.“ Damit sei die Jubilarin fest mit der Stadt verknüpft, „sie ist eine von uns und dem Leben in allen Sparten positiv zugewandt“. Klar, dass danach die drei Sängerinnen „Frau’n regier’n die Welt“ intonierten.
Alfons Enichlmayr, Vizepräsident des Badischen Tischtennisverbands, gestand gar: „Ich hatte auch mal etwas mit Lore.“ Wie bitte? Ein gemeinsames Interview kam ihm in den Sinn, das beide 1989 in Heidelberg geführt hatten. In ihrer Sporterfolgslaufbahn war auch Wolfgang Ely (Seniorenwart des Badischen Verbands) „viel mit Lore unterwegs“, hat „allein in den letzten Jahren fünf mal den deutschen Meistertitel mit ihr gefeiert“, stellte er fest. Vom Verband erhielt sie noch die Ehrenplakette in Silber. Tischtennis-Abteilungsleiterin Carmen Mai-Preßl ist seit 40 Jahren mit Eichhorn sportlich und freundschaftlich verbunden, das wieder aufgetauchte hölzerne Tischtenniswappen, das 1947 angefertigt wurde, hat man aufpolieren lassen und stellt es der Ausnahmesportlerin als lebenslange Leihgabe zur Verfügung. Zudem gibt es ein aufziehbares Tischtennisspiel, das für Erheiterung sorgt.
Ganz besonders überrascht allerdings war die sympathische Seniorin, als man sagt, dass eines der Bauwerke dieser Stadt nun endlich einen Namen hat: Die TV-Sporthalle in der Friedrichstraße wird fortan „Lore-Eichhorn-Sporthalle“ heißen. Gerührt hielt Lore das symbolische Schild in Händen, in Kürze folgt die Beschilderung am und im Gebäude. Dafür und für die Schwetzingerin gab es stehende Ovationen. Eine außergewöhnliche Sportdemonstration von „Headis“ setzte dem offiziellen Teil ein Ende. „Headslos“ Alexander Keller, und „Aloha Nr. Düx“ Christian Düx aus Kaiserslautern zeigten, wie an einer speziellen Tischtennisplatte mit vollem Körpereinsatz, einem Handball und mit Köpfchen gespielt wird. Eine neue Spielart des Tischtennis, die 2007 ihren Erfolgszug angetreten hat. Die Sportler erhalten viel Applaus. Bei Speis und Trank ließen es sich Jubilarin, ihre Familie, ihr TV und die vielen Freunde bis in den Sonntagnachmittag hinein dann noch gutgehen.  

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